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Da unsere Erdböden durch die permanent hohe Beanspruchung zum Teil extrem ausgelaugt sind, können unsere Pferde hieraus nicht mehr die in vollem Umfang für den Pferdeorganismus wertvollen Nährstoffe aufnehmen. Aus diesem Grund ist die notwendige Aufnahme von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen aus dem Grundnahrungsmittel für unsere Pferde nicht mehr gewährleistet.
Um einer Mangelversorgung vorzubeugen oder eine bereits entstandene Unterversorgung auszugleichen sollte die tägliche Zugabe eines hochwertigen Ergänzungsfuttermittels erfolgen.
Für unsere Pferde ist es essentiell, dass über die tägliche Nahrungsaufnahme alle lebenswichtigen Nährmittel verfügbar sind. Dies sollte in der bestmöglichen Qualität erfolgen, um eine Balance im Nährstoffhaushalt herzustellen. Eine Mangelversorgung und die daraus resultierenden Erkrankungen sollen dadurch vermieden werden.
Mit den beiden, unten aufgeführten, herbaVet Produkten steht Deinem Pferd eine perfekte Kombination mit natürlichen Rohstoffen zur Verfügung.
Mineralergänzungsfuttermittel herbaVet Mineral - Hochwertiger bioverfügbarer Nährstoffgeber mit HuminoMin®-Komplex
in Kombination mit dem Ergänzungsfuttermittel herbaVet Enterogin probiotic als Flüssige Mischung aus natürlich fermentierten Kräuterextrakten zur Unterstützung und Aufbau eines gesunden und belastbaren Mikrobioms
Jeder Reiter und Pferdebesitzer empfindet es wohl als Damokles-Schwert, wenn Verdauungsstörungen in Form von Kotwasser oder Koliken sich bei seinem Pferd einstellen. So mancher hat sich wohl auch schon gefragt, ob die Pferde diesbezüglich eine „Fehlkonstruktion“ der Evolution sind, scheinen doch Pferde sehr anfällig für Verdauungsstörungen. Dabei resultieren die meisten Verdauungsstörungen auf Mängeln in der Futterzusammensetzung bzw. Rationsgestaltung oder auch der Fütterungstechnik (z.B. zu lange Fresspausen, zu große Kraftfuttermengen pro Mahlzeit). Das Wissen um die Abläufe im Verdauungstrakt des Pferdes ist enorm wichtig, um Verdauungsstörungen vorzubeugen, da viele Risikofaktoren bei artgerechter und angepasster Fütterung minimiert werden können.
Das Pferd ist ein Pflanzenfresser, wie auch Wiederkäuern (z. B. Rind, Schaf, Ziege) sind Pferde in der Lage, rohfaserreiches Futter (z. B. Gras, Heu oder auch Stroh) mithilfe der Darmflora abzubauen und die Abbauprodukte als Energiequelle zu nutzen. Im Unterschied zum Wiederkäuer erfolgt dieser mikrobielle Abbau, an dem Mikroorganismen wie Bakterien und Protozoen beteiligt sind, im Dickdarm und nicht im Pansen. Beim Pferd ist dem Abbau der Nahrungsbestandteile durch körpereigene Verdauungsenzyme im Magen und Dünndarm vorgeschaltet. Dadurch ist das Pferd in der Lage, Aminosäuren, Stärke und auch Fette direkt zu verstoffwechseln. Wenn zu große Mengen an Stärke oder Fett pro Mahlzeit gefüttert werden und die Digestion und Absorption im Dünndarm nicht ausreichend ist, so gelangen diese Nährmittel vermehrt in den Dickdarm und können dort die intestinale Mikroflora massiv stören.
Im Vergleich zum Menschen (siehe Grafik) ist der Verdauungstrakt des Pferdes durch einen sehr kleinen Magen und einen sehr voluminösen Dickdarm charakterisiert. Beim equinen Magen (A) besteht zudem die anatomische Besonderheit, dass kein Erbrechen möglich ist. Dies hat erhebliche klinische Relevanz, weil zum Beispiel im Unterschied zu anderen Spezies verdorbenes, gärendes Futter, oder auch vermehrt im Magen gebildetes Gas, nicht einfach wieder retrograd herausbefördert werden kann. Daher sind Pferde im Vergleich zu anderen Spezies bzgl. hygienisch nicht einwandfreiem Futter (z. B. verdorbenes, Verderbnis Keim-belastetes Futter) besonders sensibel. Auch die Fütterung verkleisternder Futtermittel (z. B. Weizen) oder stark quellender Futtermittel ist bei Pferden besonders kritisch, hier kann es im schlimmsten Fall sogar zu Magenrupturen kommen. Aufgrund des (im Vergleich zu anderen Spezies wie z. B. dem Menschen oder dem Hund) sehr geringem Volumen des Magens im Vergleich zur Körpermasse, ist das Pferd evolutionär zudem nicht an wenige große Mahlzeiten, sondern eher an die kontinuierliche Aufnahme kleiner Mengen von Futter angepasst. Der Dünndarm (B) des Pferdes ist mit ca. 20 Meter Länge sehr lang, das Lumen jedoch relativ klein und die Passage des Nahrungsbreis erfolgt sehr rasch (ca. 1,5 Stunden). Er ist durch eine dünne „Gewebsplatte“ (dem sogenannten „Gekröse“), welches auch die Blutgefäße zum Darm führt „aufgehängt“. Die Schlingen des Dünndarmes sind in gewissem Umfang beweglich, daher kann es auch zu Verlagerungen kommen (z. B., wenn Aufgasungen vorliegen). Der Blinddarm (C) des Pferdes ist mit einem Meter Länge, wie auch der Dickdarm gesamt, groß und voluminös. Durch die vertikale Ausrichtung kann es bei vermehrter Sandaufnahme dazu kommen, dass sich der Sand in der „Blinddarmspitze“ am tiefsten Punkt sammelt. Im Blinddarm verweilt der Nahrungsbrei relativ lange (ca. 15–20 Stunden), was für die Darmbakterien ausreichend Zeit für den Abbau der faserreichen Nahrung bietet. Auch im Grimmdarm (Colon [D, E]) erfolgt ein Abbau der Nahrung durch die Darmflora und der Nahrungsbrei verbleibt in diesem Abschnitt relativ lange (bis zu 24 Stunden), so dass zwischen Aufnahme des Futters und der Ausscheidung der unverdauten Nährmittel über den Kot insgesamt 30–50 Stunden vergehen. Im Dickdarm (F) werden bei einem Pferd mit einer „gesunden“ Darmflora nicht nur Faserstoffe abgebaut, sondern auch viele wertvolle Verbindungen synthetisiert (zum Beispiel B-Vitamine und Biotin).
Das im Darm befindliche „Ökosystem“ (Mikrobiom) ist einerseits zwar sehr flexibel, und die Population passt sich zum Beispiel durchaus an wechselnde Futtermittel an. Andererseits ist die symbiontische Population durchaus anfällig und kann empfindlich gestört werden (zum Beispiel durch den Einsatz ungeeigneter Futtermittel, durch Einsatz von zu großen Futtermengen pro Mahlzeit, durch abrupte Futterwechsel, zu lange Phasen ohne Futteraufnahme (> 4 Stunden), durch Medikamente wie Antibiotika). Da das intestinale Mikrobiom für das Pferd von herausragender Bedeutung ist, können Dysbiosen nicht nur in Verdauungsstörungen (wie z. B. Koliken oder Colitis), sondern auch in Erkrankungen wie z. B. Hufrehe (infolge einer Caecumacidose) gipfeln. Eine Beeinflussung des Mikrobioms ist neben der Minimierung von Fehlern in der Fütterung (s. o.) einerseits sehr wirkungsvoll über geeignete „Präbiotika“ möglich, dies sind Nährmittel, die nicht durch körpereigene Enzyme gespalten werden können und daher den Bakterien und Protozoen als „Nahrung“ zur Verfügung stehen; andererseits durch Probiotika (lebende Keime), wobei bei Letzteren stets fraglich ist, ob diese die intendierten Regionen (Dickdarm) lebend erreichen und dort auch „ansiedeln“ können (die Keime sich dort also etablieren können).
Neben dem ungestörten Verdauungsvorgang steht bei Pferdehaltern stets auch die Frage nach der Hufhornqualität und der Gesundheit von Haut und Haar des Tieres im Fokus. Belastbares (stabiles, elastisches) Hufhorn und ein glänzendes Fell sind Indikatoren für gesunde, gut versorgte Pferde. Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Selen) sind Bestandteil zahlreicher Enzyme und damit essentiell für den Stoffwechsel. Eine kürzlich veröffentlichte Studie (Vervuert 2021) zeigt, dass die Blutwerte an Kupfer und Zink nicht bzw. nur sehr begrenzt zur Bewertung der Versorgungslage geeignet sind und daher eine Rationsüberprüfung als sinnvoller bzw. notwendig zu erachten ist.
Im Herbst und Winter ist der Erhalt der intakten Haut und Barrierefunktion teils herausfordernd, da bei Regen und matschigen Bodenverhältnissen die Haut an den Gliedmaßen (insbesondere in der Fesselbeuge) durchnässt. Diesbezüglich stellt sich natürlich die Frage, wie die Haut in dieser Zeit besonders unterstützt und gestärkt werden kann. Neben einer Optimierung der Zulage an essentiellen Fettsäuren (z.B. über Leinöl) ist der Versorgung mit Zink und Kupfer besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei ist neben der Gesamtmenge in den Futtermitteln, der Ration durchaus auch die Bindungsform relevant, organische Spurenelementverbindungen werden im Allgemeinen deutlich effektiver aufgenommen und verwertet als anorganische.
Die Fütterung bzw. Nährstoffversorgung kann wesentlich zur Aufrechterhaltung der Hautbarriere beitragen, da etliche Inhaltsstoffe im Pferdefutter wesentlichen Einfluss auf die Hautgesundheit haben. Nährstoffmängel durch unausgewogene Rationen können die Hautfunktion beeinträchtigen. Die Haut ist dann anfälliger und weniger widerstandsfähig. Dieser Aspekt verdient insbesondere Beachtung, wenn stumpfes Fell und/oder schuppige Haut, verzögerte Wundheilung oder Störungen im Fellwechsel vorliegen. Bei all diesen Auffälligkeiten ist es stets sinnvoll, ja sogar notwendig, die aktuelle Fütterung genauer unter die Lupe zu nehmen. Defizite in der Nährstoffversorgung sollten gezielt kompensiert werden. Je nach Region sind die Grundfutterqualitäten nicht ausreichend, um bei alleiniger Fütterung die Versorgung mit Kupfer, Zink und Selen zu decken. Durch eine adäquate Versorgung mit Mikronährstoffen kann die Gesundheit von Haut und Haar sowie Hufen gefördert werden, wodurch diese Strukturen schädigenden Noxen gegenüber widerstandsfähiger sind. Bei allen Hauterkrankungen ist der Zufuhr an ungesättigten Fettsäuren besondere Aufmerksamkeit zu schenken: Die essentielle Omega-6-Fettsäure Linolsäure ist u. a. als Bestandteil der Hautceramide von entscheidender Bedeutung für die epidermale Barriere und die Regulierung des Wasserhaushaltes; Omega-3-Fettsäuren (u.a. Linolensäure) sind aufgrund der anti-inflammatorischen Wirkung von Relevanz. Bei einem Linolsäuremangel werden u. a. raues, trockenes Haar, Parakeratosen (Hautverdickungen) oder Haarausfall beobachtet. Durch geringe Mengen von Leinöl kann diesbezüglich eine Verbesserung der Versorgung erreicht werden. Ein Zinkmangel kann ebenfalls Störungen der (Haut)Gesundheit in Form von Parakeratose (Verhornungsstörung der Haut), Haarverlust und/oder rissiger Haut bedingen. Diesbezüglich ist zu beachten, dass die Verwertung von Zink durch sehr hohe Kalziumgehalte in der Ration beeinträchtigt werden kann – man spricht dann von einem „sekundärem“ Zinkmangel. Die Art der Verbindung ist dabei von großem Interesse - organische Verbindungen werden im Allgemeinen deutlich besser verwertet als anorganische. Kupfer ist ebenfalls Bestandteil zahlreicher Enzyme und damit an etlichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Ein manifester Kupfermangel (der glücklicherweise eher selten auftritt) zeigt sich zum Beispiel durch die Ergrauung pigmentierter Haare (insbesondere um die Augen).
Wenngleich die Hufhornqualität von zahlreichen Faktoren (u. a. Genetik aber auch Haltungsbedingungen) abhängt, so ist der Körper natürlich nur in der Lage, hochwertiges, widerstandsfähiges Hufhorn zu bilden, wenn die notwendigen Nährmittel in ausreichender Menge zugeführt werden. Dabei ist wichtig, dass sowohl eine Unterversorgung- als auch eine Überversorgung zur Bildung von Hufhorn minderwertiger Qualität oder auch massiven gesundheitlichen Störungen führen kann. Wenngleich Biotin für das Pferd im eigentlichen Sinn nicht essentiell ist, weil die Versorgung durch die mikrobielle Synthese im Dickdarm im Allgemeinen ausreichend ist, profitieren oftmals nicht nur Pferde mit manifester Dysbiose von einer Supplementierung von Biotin. Insbesondere bei Mängeln in der Hufhornqualität (weiches Hufhorn, Hornspalten) ist der Einsatz Biotin-reicher Supplemente sinnvoll. Diesbezüglich werden relativ hohe Dosierungen von ca. 3 mg / 100 kg Körpermasse pro Pferd empfohlen (entspricht bei einem 500 kg schwerem Pferd 15 mg / Tag). Da nur das neu gebildete Hufhorn durch die Fütterung beeinflussbar ist, muss das entsprechende Produkt jedoch kontinuierlich über einen entsprechend langen Zeitraum gefüttert werden